Projektbeschreibung Textversion
Inhaltsverzeichnis
Alles kommt vom Bergwerk her –
eine Ausstellung internationaler Holzbildhauerkunst in Mittweida, unweit des Erzgebirges?
Mittweida liegt am Purple Path, einem Kunst- und Skulpturenparcours der Kulturhauptstadt Europas 2025. Mit vielen Kunstwerken schafft der Purple Path eine Verbindung zwischen der Region und der Kulturhauptstadt Chemnitz. Entlang dieses Pfades findet sich vielerorts die mehr als 800-jährige Bergbautradition der Region – sei es in Gestalt oder Material – in den Kunstwerken wieder.
So begegnet den Besucher*innen häufig der Rohstoff Holz. Das Handwerken mit Holz wandelte sich von der zimmermännischen Verwendung im Bergbau über die Fertigung von hölzernen Alltags- und Gebrauchsgegenständen zur feinen Holzschnitz- und Holzbildhauerkunst des Erzgebirges.
Aber nicht nur die Geschichte der Menschen und Orte im Erzgebirge zeigt, dass aus prekären Situationen immer wieder Neues geschaffen wird. Auch in anderen Regionen Europas und in der Welt erfindet sich Kunst, wie z.B. die Holzbildhauerkunst immer wieder neu. In der Bildhauerhochburg im italienischen Grödnertal in den Südtiroler Dolomiten diente diese Art der Holzbearbeitung so einerseits der Überbrückung der langen Winterzeit, andererseits stellte sie eine willkommene Verdienstmöglichkeit dar, um das schiere Überleben zu sichern. Auch die Folgen des Uranbergbaues sind nicht allein für die Menschen im Erzgebirge relevant, sondern ebenso für das indigene Volk der Hopi im Nordosten Arizonas. Auch dort hat sich die Schnitzkunst neu erfunden, um über die kulturellen Bezüge hinaus zugleich den Lebensunterhalt zu sichern.
So erzählen die Exponate der Sammlung internationaler Holzbildhauerkunst aus fünf Kontinenten „Paulas Walz“ und ihre Künstler*innen in lebendigen Geschichten von den Kulturen der Welt.
Die Neukonzeption der Ausstellung legt großen Wert darauf, diesen Erzählungen Raum, Zeit und Gestalt in verschiedenen, spannenden Formaten zu geben. Sie strebt ein immersives Kunsterlebnis für alle an und berücksichtigt dabei Voraussetzungen, die Besucher*innen mitbringen.
Dafür werden verschiedene Zielgruppen nicht nur definiert, sondern aktiv in die Konzeption und Gestaltung der Ausstellung einbezogen. Teilhabe und Mitwirkung sind Kernpunkte der Ausstellungskonzeption. Analoge und digitale Interaktionen sollen mit Spielspaß, Handwerk und Bewegung eine engere Verbindung zu den Kunstwerken und ihren Themen schaffen. Mit der Geschichte von Paulas Walz und der Reise zu den Meisterwerken aus Holz wollen wir eine Identifikationsfigur schaffen, die auf ihrem Weg verschiedene Aufgaben löst, dem eigenen Dorf hilft und dabei Schritt für Schritt den Weg in ihre Selbstständigkeit geht.
Die Verknüpfung der Kunstwerke mit 25 Jahren Erfahrung in der interkulturellen Wissensvermittlung im Rahmen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) bildet ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Ausstellung.
Wir wären glücklich, wenn sich die Besucher*innen von der Aura der Meisterwerke internationaler Holzbildhauerkunst so inspirieren lassen, dass sie sich bestärkt fühlen, mit Interesse an anderen Kulturen in einen gegenseitig lernenden Austausch zu treten.
GRUNDLAGEN
Motivation und Positionierung – das Stifterpaar
Das Stifterpaar Marlene und Peter Daetz gab im Jahr 1997 der neu gegründeten Daetz-Stiftung in der Satzung ihren Stiftungszweck. Dieser besteht in der öffentlichen Demonstration der stiftungseigenen Kunstgegenstände. Hiermit soll die Aussagekraft, Vielseitigkeit und Schönheit der Holzbildhauerkunst aus verschiedenen Kulturkreisen einem möglichst breiten Publikum nahe gebracht werden.
Ein weiteres Ziel sieht die Stiftung in der Förderung der Kunst, insbesondere der Holzbildhauerkunst aus fünf Kontinenten, als Medium der Vermittlung der Denkweisen, Traditionen, Glaubensformen und Erwartungen der Völker der Welt. Die Vermittlung interkulturellen Wissens durch Bildungsprogramme, auch im Kontext der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und von Umweltthemen gehört ebenso zur Agenda. Fest im Stiftungszweck verankert ist die Einrichtung einer Fachbibliothek für die weltweite Holzbildhauerei zum Zwecke der interkulturellen Wissensvermittlung.
Peter Daetz lebte als Manager eines großen deutschen Industrieunternehmens 17 Jahre mit seiner Familie durchgehend in asiatischen Ländern. Weitere zehn Jahre betreute er Großkunden und Partner in zahlreichen Ländern in Europa, Asien, Nord- und Südamerika. Ob in Jakarta, Teheran, Tokio oder anderenorts – überall machte er die Erfahrung, dass es für einen guten, effektiven und erfolgreichen Dialog mit anderen Völkern nicht im Wesentlichen auf Sprachkenntnisse ankommt. Vielmehr sei es wichtig, zu wissen, wie andere denken und fühlen, welche Traditionen und Glaubensformen sie pflegen und welche Erwartungen sie an ihr ausländisches Gegenüber haben.
Marlene Daetz trug in all den Jahren mit ihrer Persönlichkeit, ihrer herzlichen Art und ihrer Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem wesentlich zur erfolgreichen Tätigkeit ihres Ehemannes bei. Als verlässliche Partnerin war sie stets seine ehrliche Ratgeberin und Stütze im familiären, geschäftlichen sowie im gesellschaftlichen Leben. Nach einer intensiven Ausbildungsphase mit Abschluss Diplom-Ingenieur und einer sehr lehrreichen und auch durchaus einträglichen 40-jährigen Tätigkeit für die deutsche Industrie beschlossen Marlene und Peter Daetz mit 61 Jahren, sich fortan nur noch gemeinnützigen Aufgaben zu widmen. Hierfür waren sie bereit, einen großen Teil ihres erworbenen Kapitals, bestehend aus Erfahrungen, Vernetzungen und dem ersparten Geld, der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen.
Der Entschluss des Ehepaares, sich mit einem gezielten Stiftungszweck voll und ganz dem Gemeinwohl zu widmen, wurde von der Überzeugung getragen, dass dies zum gegenseitigen Nutzen sei. Einerseits sollte die Stiftung wertvolle Impulse für zukunftsorientierte Projekte entwickeln und für deren nachhaltige Umsetzung Sorge tragen. Andererseits konnte eine erfolgreiche Arbeit dem motivierten Stiftungsteam ein sehr befriedigendes Gefühl und auch Stolz vermitteln, wobei die positiven Ergebnisse dauerhaft mit dem Stiftungsnamen verbunden sein würden.
Vita Peter Daetz
1930
geboren und aufgewachsen in Hamburg
1954
Abschluss des Studiums als Diplomingenieur für Elektrotechnik in Hamburg
1954 – 1961
Aufbau einer Werksniederlassung Norddeutschland für süddeutsche Industrie mit Sitz Hamburg
1961 – 1965
Vertriebsingenieur, Siemens Medizintechnik in Düsseldorf
1965 – 1972
Leiter der medizintechnischen Abteilung und Vorstandsmitglied von Siemens Indonesien
1967
Gründung des Deutschen Gymnasiums in Jakarta
1972 – 1977
Managing Director der Electromedical Ltd. in Teheran, Iran (einer gemeinsamen Gesellschaft der Siemens AG und der Philips AG
1977 – 1982
Präsident der Siemens Medical Systems K.K. in Japan mit Sitz in Tokio
1982 – 1991
Direktor der Siemens AG und Geschäftsführer der weltweit tätigen Siemens Audiologischen Technik GmbH mit Sitz in Erlangen
August 1990
Verleihung des Bundesverdienstordens durch Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker
Juli 1991
Änderung des Lebensinhaltes von kommerziellen zu sozialen Tätigkeiten
1992 – 1996
Geschäftsführer der kommunalen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft W.F.Z. sowie Initiator und Aufsichtsratsvorsitzender des Förderzentrums Mittelsachsen für Produktentwicklung und Existenzgründungen mit Sitz in Flöha/Sachsen
Oktober 1998
Gründung der Daetz-Stiftung mit Sitz in Lichtenstein/Sachsen, bis heute Kuratoriumsvorsitzender
1998 – 2003
Geschäftsführender Gesellschafter der 1998 gegründeten Betreibergesellschaft „Daetz-Centrum Lichtenstein GmbH”
22.06.2001
Ernennung zum Ehrenmitglied der Holzbildhauerinnung Sachsen
Oktober 2001
Verleihung des Verdienstordens des Freistaates Sachsen durch Ministerpräsident Prof. Kurt Biedenkopf
2. März 2002
Gründung des Rotary-Clubs Lichtenstein mit Peter Daetz als Gründungspräsidenten
GRUNDLAGEN
Die Daetz-Stiftung – Wichtige Etappen der Stiftungsgeschichte
Seit 1998 hilft die Daetz-Stiftung auf Basis langjähriger Erfahrung im In- und Ausland, die Zukunft einer zunehmend globalen Welt mitzugestalten. Aufklärung, Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und praxisbezogene Vermittlung multikultureller Themen bilden die Voraussetzungen für ein respektvolles Miteinander aller Kulturen.
Der Dialog auf Augenhöhe ist dabei grenzen- und konfessionslos.
Die Daetz-Stiftung
- Stifter mit 40 Jahren Auslandserfahrung für internationale Großkonzerne
- 25 Jahre erfolgreiche Stiftungstätigkeit
- sieben internationale Auszeichnungen und Awards
- 1.000 weltweit einmalige Exponate der Holzbildhauerkunst
- 40.000 Teilnehmer*innen in den Bildungs- und Eventprogrammen der Stiftung
- 500.000 Besucher*innen der weltweit einzigartigen Ausstellung „Welt der Völker“ in Lichtenstein/Sachsen
- zentrales Thema und Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten: Menschen aus allen Teilen der Welt treten in einen respektvollen Dialog.
Wichtige Etappen aus der Stiftungsgeschichte
2002
Auszeichnung der Daetz-Stiftung durch die Initiative „Sachsen-Asse“ in der Kategorie „Kultur“
2002
Daetz-Stiftung/Daetz-Centrum sind Preisträger des „Innovationspreis Weiterbildung des Freistaates Sachsen“
14. Mai 2004
Ehrung mit dem „Deutschen Stifterpreis 2004” durch den Bundesverband Deutscher Stiftungen
19. September 2005
Verleihung der Ehrenbürgerrechte der Stadt Lichtenstein/Sachsen an Peter und Marlene Daetz
29. Mai bis 1. Juni 2006
Eine vom Rotary Club Lichtenstein und der Daetz-Stiftung initiierte Rotary-International-Veranstaltung zu „Asien trifft Sachsen – Sachsen trifft Asien“ heißt Repräsentant*innen von Rotary Clubs aus neun asiatischen Ländern willkommen.
2006
Start des Schulprojektes „Lichtensteiner Modell“ mit landesbezogenen Modulen zu Indien, China, Türkei, Russland, Polen, Tschechien und zum Kontinent Afrika. Mittlerweile haben über 25.000 Schüler*innen und über 1.700 Lehrkräfte das Schulprogramm in ihren Schulen erlebt.
07.02.2008
Nominierung der Daetz-Stiftung für den FERI Stiftungspreis
9. Oktober 2009
Begegnung von 430 sächsischen, polnischen und tschechischen Jugendlichen zum Weltkulturgipfel im Neuen Rathaus Dresden
2009 – 2014
Das Schulprojekt der Daetz-Stiftung, das Lichtensteiner Modell, wird dreimal in Folge als offizielles Dekade-Projekt der UNESCO ausgezeichnet.
2014
Start der Zusatzqualifizierung „Interkulturelle Kompetenz“ an den Berufsakademien Sachsen nach mehrjähriger Entwicklungszeit unter der Federführung der Daetz-Stiftung
10. November 2015
nach zweijähriger Entwicklungszeit Abschlusspräsentation des „Lichtensteiner Modells für Polen“, ggw. in über 25 polnischen Schulen bereits eingeführt
2007/2010/2016
Durchführung von drei Benefizkonzerten in der Semperoper Dresden mit dem Titel „Eine musikalische Reise um die Welt“
2016
Beschluss des Stadtrates der Stadt Lichtenstein zur Einstellung des Geschäftsbetriebes des städtischen Daetz-Centrums
2017 Abschluss der Dozentenausbildung für die Zusatzqualifizierung „Interkulturelle Kompetenz“ an den Berufsakademien Sachsen
2008/2016/2017/2018
Durchführung des Festivals „Märchen, Mythen und Legenden aus aller Welt“
9. November 2017
Verleihung des Europäischen Kulturmarken-Awards 2017 in der Kategorie „Europäisches Bildungsprogramm 2017“ an die Daetz-Stiftung mit dem außerschulischen Lernort Daetz-Centrum
2022
Umzug nach Mittweida, Beginn der Konzeptentwicklung für eine neue Ausstellung am neuen Standort
GRUNDLAGEN
Wolf-Rüdiger Daetz • Biographisches
Erfolgreiche Stiftungsarbeit ist mit dem eigentlichen Stiftungsakt und dem Einbringen von Kunstgegenständen noch längst nicht getan. Ebenso wichtig sind Kontinuität und Erfahrung in den Gremien und bei der täglichen Stiftungsarbeit. Dafür stehen stellvertretend Wolf-Rüdiger und Nils-Peter Daetz, die mit ihrem Fachwissen und ihrer Expertise Garanten für den Fortbestand der Stiftung sind.
Biografie
- geboren 13. April 1958
- deutscher und schweizer Staatsbürger
- verheiratet, drei Kinder
- Sprachen: deutsch, englisch (verhandlungssicher), spanisch (gut)
- wohnte in Singapur, Mexiko, England, Deutschland
Profil
- langjährige Erfahrungen als Kaufmännischer Leiter, Unternehmer und als Verwaltungsrat
- aktiv im sozialen Impact Investment mit Schwerpunkten Finanzen und Compliance
- Aufsichtsratsvorsitzender fairafric Deutschland, impact investor, fair produzierte Schokolade in Ghana (From bean to bar.)
- Partner von Talmond, impact investor, eine Firma im Aufbau, die weltweit die erste tropische Mandelmilch auf den Markt gebracht hat und sich auch mit Fonio-Produkten beschäftigt
- Im Fokus steht die Zusammenarbeit mit Kleinbauern, Dorfgemeinschaften, Reduzierung von Armut gemäß der UN Sustainability Goals
- Gründungsmitglied von dialogus kultur
Erfahrungen
- 30 Jahre Erfahrung als Senior Manager in Funktionen wie CFO und Finance & Controlling
- 25 Jahre bei Siemens in allen Regionen der Welt als CFO und in anderen Funktionen
- acht Jahre bei Johnson Electric als CFO Europe in den Sektoren Industrie (System-, Produkt- und Servicegeschäft), Automotive und Life Science in Asien, Europa und Lateinamerika
- bewährte Führungspersönlichkeit, besonders für Aufbau und Führung multikultureller Teams
- als erwünschter Sparringspartner des CEOs bei geschäftlichen und strategischen Themen
- Einbringen von interkulturellen und branchenübergreifenden Erfahrungen
- starkes Performance Management durch klare aussagekräftige und branchenspezifische Key Performance Indicators, klare Finanzrichtlinien, professionelles und transparentes Finanzmanagement, Verabschieden von Geschäftsplänen, Audit Berichten, Budgets und Governance-Angelegenheiten
- gezieltes Erreichen operativer Spitzenleistungen z.B. in den Bereichen Prozessen, Lieferketten und Produktion
Andere Aktivitäten
- Schulden-Mentoring für Personen, in finanziellen Schwierigkeiten in Zusammenarbeit mit Triangel Beratung Zug (CH)
- Beistand: Betreuung einer älteren Schweizerin in Zug (CH) bis zu ihrem Tode
Ausbildung
2009
Advanced Management Program, INSEAD, Frankreich
1998
Advanced Management Program, Duke University, USA
1981 – 1984
Master of Arts in Politics, Philosophy and Economics, Oxford University, GB
10/79 – 09/81
Industriekaufmann, Siemens Stammhauslehre, Erlangen, Deutschland
GRUNDLAGEN
Nils-Peter Daetz • Biographisches
Nils-Peter Daetz ist nach beruflichen Stationen im Ausland aktuell in München tätig.
Der in Indonesien aufgewachsene gelernte Industriekaufmann arbeitete bis 2005 bei der Siemens AG und kann auf mehr als 30 Jahre internationale Berufserfahrung in der Telekommunikations- und Medizintechnikbranche zurückblicken. Mit seinen Erfahrungen aus der Berufswelt und seiner interkulturellen Kompetenz berät er Führungskräfte ebenso wie Schüler*innen und Migrant*innen.
Biografie
- geboren 11.03.1960 in Hamburg
- deutscher Staatsbürger
- verheiratet, vier Kinder
- Sprachen: deutsch, englisch (fließend in Wort und Schrift), französisch
Berufserfahrung und Ausbildung 2022 bis heute
- Ehrenamtliche Tätigkeiten (u.a. dialogus e.V.)
- Coaching Pro Bono
- Mentoring Joblinge
2007 – 03/2022
NOKIA Solution Networks GMBH (NSN) München
2015 – 2023
Head of HR Regions (VP) NSN Geschäftsführer
2013 – 2015
Head of HR Region Europe (VP)
2010 – 2012
Head of BHR & Internal Communications & Business Solutions (BSO)
2007 – 2009
Head of BHR for Operations and R&D (COO)
2005 – 2006
VP CHR of BenQ Mobile GmbH & Co. OHG, München
1981 – 2005
SIEMENS AG
1998 – 2005
VP HR of Com Mobile Devices & Com Devices Manufacturing bei COMMUNICATIONS – MOBILE DEVICES, München
1995 – 1998
Head of HR Overseas Department bei SEMICONDUCTOR (INFINEON) München
1992 – 1995
Senior HR Consultant - Regional Executive Board- Member bei CORPORATE HR München
1991 – 1992
HR Consultant bei SIEMENS NIXDORF AG
1988 – 1991
Logistics Project Manager bei MEDICAL BUSINESS UNIT, Iselin, USA
1986 – 1988
Order Fullfilment Manager bei MEDICAL BUSINESS UNIT, Erlangen
1986
Business Analyst bei MEDICAL AUDIPHA ACOUSTIQUE, Paris
1983 – 1984
MEDICAL BUSINESS UNIT Riyadh, Saudi Arabien
2009 – 2011
Coachingausbildung, Hephaistos München
1985 – 1986
Sorbonne, Paris, Frankreich, Language Institute, Tours, Frankreich
1983 – 1985
Zivildienst Seemannsmission, Seaham, GB
1981 – 1983
Industriekaufmann – Stammhauslehre bei Siemens Erlangen
1981
Abitur, Stadthagen, D
1965 – 1971
Intern. Grammar School & German School in Jakarta, Indonesien
Grundlagen
- Motivation/Positionierung
- Historie und Bestand
- Unterstützung
- Finanzierung
Präsentation
- Inszenierung und Immersion durch Interaktion
- Paulas Walz – lebendige Tradition des Handwerks und Kulturen aus fünf Kontinenten in einer Story mit Illustrationen im Raum
- Künstlerroute mit Videoporträts
- 15 weitere Themenrouten
Barrierefreiheit
- Immersive Erlebnisse und Interaktionen ohne Barrieren
- two4all – Grundsätzlich soll die gesamte Ausstellung durch möglichst viele, mindestens aber immer zwei Sinnesangebote (Textarten, Audioguide, Hör- illustrationen, Videos, Gebärdensprache, 3D-Tast- objekte, Material- und Geruchsproben) wahrgenommen werden können.
Innovation
Innovative gebäudetechnische und raumlufttechnische Anlage (RLA) mit Solartechnik und Befeuchtungsanlage in Kooperation mit terra.Ursprung, Roger Herold (Energy Award Preisträger)
Struktur
- Exponate in Dauerausstellung mit Rundgang, acht Themenwelten und Sonderausstellung in Waben
- Funktionsbereiche wie theatrum palaverum, Seminarraum, Holzwerkstatt, Archiv und Bibliothek
- Eigenentwickeltes Ausstellungswandsystem aus Holz – „Weißflog-Wände“
Mitwirkung
- Schulen, Vereine, Verbände
- Menschen mit Behinderung
- Sommerwerkstatt mit Wandergesell*innen
- Vernetzung und Kooperation mit lokalen Akteur*innen
PR/Crowdfunding
- Markenbildung dialogus
- Pressearbeit
- Aufbau Mitglieder, Unterstützer*innen, Patenschaften
- Planung und Durchführung einer Crowdfunding-Kampagne
Digital
komplette digitale Erschließung:
zwei Webauftritte, Onlineshop, digitales Archiv, Ausstellungsguide, Social-Media-Präsenzen, Augmented und Virtual Reality
Schnittstellen
- dialogus education
- Verbindung von Ausstellung und Bildungsprogrammen
- WSD-Stelle (Weltoffen – Solidarisch – Dialogisch)
- BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung)
- Berufsorientierung Holzhandwerk
GRUNDLAGEN
dialogus – Kulturelle Vielfalt leben e.V.
Die Menschen aus aller Welt rücken immer näher zusammen. Sie leben, arbeiten und lernen mit- und voneinander. Die Denkweisen, Gefühle und Erwartungen der Menschen anderer Länder zu verstehen, ist deshalb die Basis für ein vertrauensvolles und erfolgreiches Miteinander in der Welt. Je mehr wir voneinander wissen, desto wirkungsvoller wird die erforderliche Kommunikation.
Dialogus – Kulturelle Vielfalt leben e.V. setzt sich für einen lebendigen und konstruktiven Dialog ein, der das Zusammenleben und -arbeiten mit Menschen aus anderen Ländern in unserer Gesellschaft zur Grundlage hat. Das beginnt nicht erst in der Schule und setzt sich im Beruf und im Alltag fort. Ein spannender und – im wahrsten Sinne des Wortes – horizonterweiternder Lern- und Erfahrungsprozess, der nicht früh genug, am besten schon im Kindesalter, beginnen kann.
Völkerverständigende Dialoge können nicht durch den Staat und Verordnungen erreicht werden, sondern gelingen nur, wenn sie durch sinnvolle, aufklärende Bildungs- und Informationsaktivitäten nachhaltig vermittelt werden.
Gemeinsam für eine zukunftsorientierte Bildung
Ohne Bildung können Menschen ihre Potenziale nicht entfalten. Der Mangel an grundlegenden Fähigkeiten und Kompetenzen macht es unmöglich, ein selbstbestimmtes Leben zu führen oder sich aktiv an gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Bildung stellt sowohl auf der individuellen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene ein zentrales Element für Entwicklung dar. Bildung ist nicht nur die Voraussetzung für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, sondern fördert zugleich in besonderem Maße die Partizipation am politischen Geschehen. Deshalb wird der Stellenwert an Demokratieerziehung, interkultureller Bildung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung immer größer. Vor allem Jugendlichen zeigt diese Art von Bildung die Perspektiven für ihren weiteren Lebensweg auf und ist damit ein Schlüssel bei der Bekämpfung von Jugendgewalt, Rassismus und stereotypen Ansichten.
Dialogus – Kulturelle Vielfalt leben e.V. versteht sich als Partner für Bildungseinrichtungen aller Art – ganz gleich ob Berufsschulen, Berufsakademien, Hochschulen oder auch private Bildungsträger.
Interkulturelle Bildungsdienstleistungen sowie eine Bildung für nachhaltige Entwicklung prägen bereits über 20 Jahre lang das Portfolio der Daetz-Stiftung, das nunmehr mit gleichem Team und Know-how unter dem Dach des dialogus e.V. fortgesetzt wird.
GRUNDLAGEN
Positionierung der Ausstellung
Ausgehend von den Stiftungszielen sowie der Vereinssatzung wurde eine Neukonzeption der Ausstellung vorgenommen. Basierend auf vorausgewählten Exponaten geschah diese mittels umfangreicher Recherchen zu den jeweiligen Künstler*innen und unter Beachtung der aus Zielgruppenanalysen erlangten Ergebnisse sowie der räumlichen Voraussetzungen. Ziel ist es nicht, ein ethnologisches, kulturgeschichtliches Spezialmuseum zu etablieren – sondern erlebbare, internationale Handwerkskunst im interkulturellen Dialog mit den Besucher*innen zu präsentieren.
Ausgehend von den Exponaten sowie deren Beschaffungsgeschichte und im Vergleich mit anderen Expositionen kann sich die neue Ausstellung zwar ethnologisch und kulturgeschichtlich geschaffener Positionen bedienen, doch ihre Zielrichtung ist eine andere. So werden mittels vielfältiger Interaktionen Beziehungen zwischen Exponat und Besucher*in geschaffen – über Spiel und Handwerk bis Virtual Reality. Die mehrsprachige und barrierefreie Gestaltung der Ausstellung nimmt dabei stets einen hohen Stellenwert ein und bildet so die Voraussetzung, allen Besucher*innen ein besonderes Kunsterlebnis zu ermöglichen.
Die Sammlung beinhaltet internationale Beispiele von Handwerk, Handwerkskunst und Kunst mit bzw. in Holz. Internationale Meisterwerke der Holzbildhauerkunst sind Magnete, um den Dialog mit damit verbundenen Kulturen einzugehen. Der Fokus auf das Handwerk bietet viele Möglichkeiten, Themen des nachhaltigen, wertschätzenden Wertschöpfens darzustellen und dafür in den verschiedenen Altersklassen Interesse zu wecken. Exponate, Einblicke in die Arbeits- und Lebensweise der Künstler*innen sowie die Auseinandersetzung mit diesen Aspekten vermitteln den Besucher*innen interkulturelles Wissen. Globale Erkenntnisse sind für lokales Handeln wertvoll und umgekehrt. Durch Herausforderungen – handwerkliche, körperliche oder didaktische – und das Wecken positiver Emotionen aus Story, Spielen oder Künstlerkontakt sollen genuine Beziehungen zu den Besucher*innen hergestellt werden. Die Vorteile digitaler Unterstützung und spielerischer, digitaler Elemente sind beim Besuch erlebbar.
In Werkstätten werden Stücke durch Besucher*innen selbst erstellt. 3D-Druck ist neben Schnitzen, Bildhauerei und anderen Arbeitsmethoden eine weitere Ergänzung. Der Werkstoff Holz als Teil einer nachhaltigen Nutzung findet sich ebenfalls wieder. Die interkulturellen Bildungsprogramme sind in die Ausstellung integriert und umgekehrt: Die Ausstellung wird mit Wissen vertieft und die Bildungsprogramme mit der Konkretheit und Aura der Exponate bereichert. Die Konzeption der Schau erfolgt auf Basis von Zielgruppen- und Persona-Analysen, die im folgenden dargestellt sind.
GRUNDLAGEN
Destination, Zielgruppen und Personas
Destination
Die Tourismusstrategie 2025 des Freistaates Sachsen benennt als grundlegendes Handlungsfeld die Entwicklung wettbewerbsfähiger touristischer Destinationen bzw. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Stadt Chemnitz, der Tourismusregion Zwickau e.V., der Heimat- und Verkehrsverein Rochlitzer Muldental e.V. und die Stadt Mittweida befinden sich hierfür in einem Destinationsentwicklungsprozess. Große Schnittmengen bei der touristischen Vermarktung – insbesondere im Bereich Industriekultur – aber auch in der reichhaltigen Welt der Burgen und Schlösser sowie der Kombination aus Stadt-Natur-Angeboten ermöglichen die Ansprache gemeinsamer Zielgruppen.
Zielgruppen
Für die Zielgruppenanalyse wurden als Quellen sowohl Vergangenheitsdaten aus der Besucherstudie Daetz-Centrum genutzt, als auch Analysen und Studien des Landestourismusverbandes Sachsen e. V. (LTV SACHSEN) sowie Personabeschreibungen aus der Studie „Visitor Journeys“ der Staatlichen Museen zu Berlin.
Unter Nutzung dieser verschiedenen Quellen wurden eigene Personas entwickelt. Diese Methode dient der anschaulichen Beschreibung von Zielgruppen und ist ein starkes Instrument für die Konzeption der Ausstellung und der Entwicklung von Kommunikationsstrategien.
ZIELGRUPPENBESCHREIBUNGEN
Die junge, moderne, digitale Mitte
Die Adaptiv-Pragmatischen sind die junge, moderne, digitale Mitte – aktiv, familien- und spaßorientiert – ein Milieu, welches in der Bevölkerung zunehmen wird. Es bildet die gesellschaftliche Mitte der Zukunft ab und ist durch Lebenspragmatismus und Nützlichkeitsdenken geprägt. Es existiert eine ausgeprägte Leistungs- und Anpassungsbereitschaft, wobei Spaß, Komfort und Unterhaltung nicht zu kurz kommen dürfen. Das Milieu ist flexibel und weltoffen, hat aber auch das Bedürfnis nach Verankerung und Zugehörigkeit.
Das Leitmotiv dieses Milieus wird beschrieben mit: „Alle Optionen offenhalten.“
Ihre Erwartungen an die Kommunikation sind:
- partnerschaftliche Ansprache
- klar, präzise und widerspruchsfrei
- zuverlässig und sicher
- praktisch, schnell und flexibel
Sie sind überdurchschnittlich gut digital und mobil zu erreichen und intensive Social-Media-Nutzer.
Die Adaptiv-Pragmatischen nutzen überdurchschnittlich häufig Streamingdienste, Social-Media-Angebote, digitale Games und Shoppingportale. Darüber hinaus haben sie eine Art Scharnierfunktion in die umliegenden Milieus, beispielsweise in die aktuelle bürgerliche Mitte, in der die Eltern der Adaptiv-Pragmatischen erreicht werden.
Die beiden weiteren Milieus, die für Sachsen herausgearbeitet wurden, sind das Liberal-Intellektuelle Milieu und das Sozial-Ökologische Milieu. Beide Zielgruppen sind den Post-Materialisten zuzuordnen. Dabei werden den Liberal-Intellektuellen 25 % und den Sozial-Ökologischen 15 % der Aufmerksamkeit und entsprechend auch der Budgets und Marketingmaßnahmen zugeordnet.
Freude und Genuss – das liberal-intellektuelle Milieu
Das liberal-intellektuelle Milieu wird durch eine liberale Grundhaltung, eine kritische Weltsicht, Selbstbestimmung und Selbstentfaltung sowie großes Interesse an Kunst, Kultur und Freude am Genuss charakterisiert. Sie geben sich kosmopolitisch und sind im postmateriellen Wertekanon verankert. Ein Leitmotiv kann mit „Der Weg ist das Ziel“ beschrieben werden.
Ihre Erwartungen an die Kommunikation sind:
- fundiert, mit Niveau
- pointiert
- geistreich, reflektiert und diskursiv
- authentisch
Sie sind mobil und digital zu erreichen, nutzen Social Media-Plattformen, nicht nur privat, auch beruflich, bevorzugte Apps sind „die ZEIT“, Business Apps und Nachschlagewerke.
Verantwortungsbewusst und achtsam - die Sozial-Ökologischen
Die Sozial-Ökologischen reisen bevorzugt erdgebunden und deshalb mit großer Affinität für Deutschlandreisen. Sie unternehmen überdurchschnittlich viele Kurzreisen, gerne auch mit Kindern. Sie sind weniger spaß- als mehr natur-, kultur- und bildungsorientiert.
Die Sozialökologischen zeichnet ein ausgeprägtes ökologisches und soziales Gewissen aus mit einer normativen Vorstellung vom „richtigen“ Leben.
Sie sind kritisch gegenüber der Konsumgesellschaft und Globalisierungsskeptiker. Sie legen Wert auf Political Correctness und Vielfalt, Achtsamkeit und Multikulturalismus.
GRUNDLAGEN
Zusammenfassung, Extracts
Aufstellung einer Abfolge von Exponaten nach den Aspekten von künstlerischer Ausstrahlung, Thema, Wert und Eignung für eine attraktive Inszenierung im Sinne der grundlegenden Ziele und des Storytellings, wie sie in dieser Konzeption festgelegt sind.
Die Dauerausstellung „Paulas Walz – eine Reise zu den Meisterwerken aus Holz“ wird als Rundgang mit einer sinnvollen Verweilzeit von 1,5 bis 2 Stunden konzipiert. Storytelling, Inhalte der Lernplattform und Exponatbereiche bauen aufeinander auf.
Die Dauerausstellung präsentiert etwa 240, aus dem Gesamtbestand ausgewählte Exponate aus fünf Kontinenten. Dabei ist der Großteil der Exponate jeweils verschiedenen Touren, Routen oder Führungen zugeordnet. Im Rahmen der namensgebenden Tour „Paulas Walz“ werden 22 Exponate umfassender betrachtet.
Die Story in einem Tweet:
Holzbildhauergesellin Paula geht mit dem Wandertagebuch ihres Onkels auf eine abenteuerliche Walz um die Welt. Von den Meister*innen möchte sie lernen, wie das Baumherz zuhause wieder repariert werden kann. Ihr Onkel schuf es mit internationalen Holzbildhauerfreunden vor 30 Jahren.
Die acht Themenwelten beinhalten thematisch verbundene Exponate aus aller Welt. Sie sind nicht zwingend mit dem Storytelling der Dauerausstellung oder räumlich mit ihr verknüpft. Die Themenwelten sowie innerhalb derer stattfindendende Mitmach-Angebote sind in Waben im Inneren der Dauerausstellung beheimatet. Eine komplette Übersicht aller ausgewählter Exponate findet sich im Anhang der vorliegenden Broschüre.
Viel Wert wird auf digitale und analoge Angebote in ausgewogenem Verhältnis gelegt, besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Thematiken Handarbeit und Handwerk. Körperliche Betätigung und digitale Highlights wie AR und VR sollen eingebunden werden.
Neben den notwendigen Bedingungen für eine barrierefreie Ausstellung erarbeiten wir in Zusammenarbeit mit entsprechenden Zielgruppen einen originären Lösungsansatz, Kunst als faszinierendes Erlebnis für alle erfahrbar zu machen.
Neben Daueraustellung, Themenwelten, Funktionsbereichen wie Café, Kasse etc. sollen weitere Elemente das Objekt bereichern: theatrum palaverum, fest eingebaute Exponate, Fläche für Sonderausstellungen sowie das Serious Games Center im Obergeschoss.
GRUNDLAGEN
Nominierungen, Preise und Auszeichnungen
Im Laufe ihres Wirkens haben sowohl Peter Daetz als Stifter als auch die Daetz-Stiftung viele renommierte Preise und Auszeichnungen empfangen dürfen.
2001
Sächsischer Verdienstorden für Peter Daetz
2002
Preisträger des „Innovationspreis Weiterbildung des Freistaates Sachsen“ Auszeichnung der Initiative „Sachsen-Asse“ in der Kategorie „Kultur“ für die Daetz-Stiftung
2004
Deutscher Stifterpreis
2008
Nominierung für den Stifterpreis der Feri Finance Group
2009/2011/2013
Das „Lichtensteiner Modell“ wurde von der Jury des Nationalkomitees dieser UN-Dekade über die Deutsche UNESCO-Kommission als offizielles Dekade-Projekt dreimal in Folge für die Zeiträume 2009/2010, 2011/2012 und für 2013/2014 ausgewählt. Mit dieser Auszeichnung würdigte die Jury das Engagement der Daetz-Stiftung bei der Erzeugung eines Verantwortungsbewusstseins bei jungen Menschen auf sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Ebene.
2017
Europäischer Kulturmarken-Award 2017 neben dem Guggenheim Museum Bilbao, der Würth Gruppe und vielen weiteren Prämierten.
Der Preis, die „Aurica“, wurde der Daetz-Stiftung in der Kategorie „Europäisches Bildungsprogramm des Jahres“ verliehen.
GRUNDLAGEN
Obejektbestand, Holzbildhauerkunst
Mit großem persönlichen Engagement hat das Stifterpaar Marlene und Peter Daetz beginnend in den neunziger Jahren eine umfangreiche Sammlung herausragender Holzbildhauerkunst in aller Welt zusammengetragen. Heute umfasst die Sammlung, die Künstler*innen aus fünf Kontinenten vereint, mehr als 1000 Exponate, größtenteils Unikate, manche eigens für diese Ausstellung am Ort ihres Entstehens in Auftrag gegeben. Diese Exklusivität und Einzigartigkeit prägt entscheidend den Charakter der weltweit einmaligen Exposition.
Besucher*innen finden in der Sammlung unter anderem Stücke aus
Europa
Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien
Afrika
Marokko, Benin, Kamerun, Nigeria, Mali, Gabun, Tansania, Elfenbeinküste
Asien
Indien, Nepal, Myanmar, Thailand, China, Japan, Indonesien
Ozeanien
Australien, Neuseeland, Papua-Neuguinea
Amerika
Kanada, Vereinigte Staaten von Amerika
KÜNSTLER*INNEN
Lukie Airut (* 1942 in Lake Alanarjuk, Nunavut, † 2018)
Inuit-Künstler in 2. Generation
• Besuch des Nunavut Arctic Colleges: Studium Schmuckdesign
• spezielles, kunstvolles Schnitzen in Walrossknochen
• Werke international ausgestellt, in mehreren etablierten Ausstellungen zu sehen
Kasali Akangbe Ogun (* 1945 in Osogbo, Nigeria)
• Arbeit unter Künstlerin und Aktivistin Susanne Wenger, die ihn förderte und ermutigte, sein handwerkliches und künstlerisches Talent zu nutzen
• Mitarbeit an New Sacred Art, Ozun Groves: Schaffung von Säulen und großen hölzernen Skulpturen gemeinsam mit Rabiu Abesu und Buraimoh Gbadamosi
• seit 1980er Jahren Ausstellungen in London, Hamburg, Bayreuth, Lagos, New York, Edinburgh, Deutschland und mehrmals in Österreich
• neue sakrale Kunst für das National Black Theatre, Harlem, USA
Hossein Anangangola (* 1933 oder 1934 in Ulerezeboa, Mosambik)
Künstlername: Abunuwasi
• unverwechselbarer Stil, der sowohl Shetani- als aus Ujamaa-Stil vereint
• meist Darstellung mehrerer eng umschlungener Figuren
• Lehrmeister von Chanuo Maundo
Kamal Bellamine
• bekannt für herausragende islamische Ornamentik
• Mitarbeit an Gestaltung der Hassan-II.-Moschee in Casablanca, welche als zweitgrößte Moschee der Welt gilt
• Mitarbeit an Gestaltung der Moschee von Rom
Peter Paul Brockhage (* 1962 in Zwickau)
Sohn des bekannten Holzgestalters Hans Brockhage
• Teilnahme an zahlreichen nationalen Symposien: Aue, Lichtenstein, Annaberg, Tennenlohe, Insel Mainau, Abtsgmünd, Zinnowitz, Steinau, Seßlach, Erlbach, Wernigerode, St. Blasien
• Internationale Symposien: Südtirol (Italien), Schweiz, Ungarn, Türkei
Ausstellungen:
2003 Große Sächsische Ausstellung Leipzig
2006 2. Preis Symposium Erlbach
2007 Ausstellung Galerie Kontrapost Leipzig
2010 Ausstellung Kunstkontor Seiffen
2010 Preisträger Sächsische Kleinplastik-Biennale Oelsnitz
2011 Ausstellung Künstlerbund Chemnitz und zahlreiche Ausstellungs-
beteiligungen
Cecil Calnimptewa (* 1950 in Moenkopi, Arizona)
• sehr bekannter und geachteter Kachina-Schnitzer der heutigen Zeit
• besonders ausrucksstarker sowie realistischer Stil
• Werke weltweit in Museen und Sammlungen
• prämiert mit zahlreichen Auszeichnungen
Franz Canins (St. Ulrich, Gröden)
Ausstellungen:
Fié alla Scillar – Galleria Fié, Meran – Galleria Banca Popolare, Castel Tirolo – Centro recupero avifauna, Bozen – Galleria Retucci, Venedig – Basilica Ss. Giovanni e Paolo, Verona, Parma, Institut Ladin Micurà de Rü
• Kollektive Ausstellungen u.a. in Italien (Expo Wiki Arte 2013 Bologna; St. Ulrich, Mailand), Deutschland (München, Berlin, Expo 2000 Hannover, Daetz-Centrum Lichtenstein), USA (Vai Colorado, Florida)
Chung-shing Chu (* 1958 in Xinyi, Guandong, China)
• Werke in nationalen sowie internationalen Ausstellungen, u.a. in Indien, USA und Deutschland
• 2010 Ausstellung im Rahmen der EXPO Shanghai, Repräsentation Chinas
• 2012 Ausstellung in der Großen Halle des Volkes in Peking
• zahlreiche Preise und Auszeichnungen, viele öffentliche Auftritte
Ghulam Nabi Dar (* um 1953)
• gilt als einer der bekanntesten und gefeiertesten Holzschnitzer Indiens
• 1984 State Award
• 1995 National Award
• Reisen in viele Länder, u.a. Irak, Thailand und Deutschland (so auch 2003 im Rahmen des Bildhauer-Symposiums Lichtenstein)
Aron Demetz (* 1972 in Sterzing, Südtirol)
Ausstellungen:
2009 Ausstellung im Rahmen der 53. Biennale di Venezia
2010 Berufung an Accademia di Belle Arti in Carrara für dreijährige Professur
2022 Ausstellung im Rahmen der 59. Biennale die Venezia
• Vielzahl von internationalen Gruppen- und Einzelausstellungen (Europa, Asien, USA)
Gehard Demetz (* 1972 in Bozen, Südtirol)
• 1996 – 2005 Lehrauftrag für Bildhauerei an der Berufsschule für Bildhauer in Wolkenstein/I (Scuola professionale per scultori di Selva)
• 2000 – 2001 Besuch der Sommerkurse an der Akademie von Salzburg bei den Zhou Brothers aus Chicago und Jakobo Borghes aus Caracas
• seit 2003 Mitglied im Südtiroler Künstlerbund
• 2007 Agreiter-Preis für Bildhauerei
• zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland Italiens
Peter Demetz (* 1969 in Bozen, Südtirol)
• 2007 Ehrenpreis für die Skulptur „dialogo“ (Dialog) beim Wettbewerb „Nova“ in der Provinz Bozen
• 2007 1. Preis beim Wettbewerb zum 60. Jahrestag der Bozner Messe
• 2008 Ehrenpreis beim „Premio Arte“ der Zeitschrift „Arte“ – Giorgio Mondadori
• 2009 Ehrenpreis des Wettbewerbs „eroism – inier, ncuei, duman“
• 2010 Gewinner des Kunstwettbewerbs „III Trienala Ladina“ im Museum Ladin in San Martino in Badia/I
• 2010 1. Preis beim Kunstpreis „Premio Arciere“ von Sant‘ Antioco in Sardegna/I
• 2010 1. Preis beim Internationalen Kunstpreis „XXXVII Premio Sulmona“ in Sulmona/I
• 2014 1. Preis „Premio Pio Alferano“ beim Kunstpreis „Murat è vivo“ in Castellabate/I
Clyde Drew (* 1953)
• Bildhauer, Musiker und Songwriter
• gehört zum Volk der Mi‘kmaq an der Ostküste Canadas
• charakteristisch sind Arbeiten aus abgeworfenem Elchgeweih
• Werke finden sich in privaten Ausstellungen und Sammlungen rund um den Erdball wieder, u.a. in Arizona, England und Norwegen
Anja Elze (* 1975 in Lichtenstein/Sa.)
• seit 1996 jährlich Personalausstellungen (Grafik, Malerei, Skulptur, Fotografik, Mischtechniken)
• Teilnahme an Holzbildhauersymposien am Daetz-Centrum in Lichtenstein
• Zusammenarbeit mit Siegfried Otto-Hüttengrund (Druckgrafiken)
• internationale Kleingrafikbiennalen (u.a. Polen, Tschechien)
• Lyrik, Textpublikationen für Künstlerkataloge
Fritz Fuchs (* 1943, † 2021)
gilt als Schöpfer der weltberühmten Brienzer Krippenfiguren und wichtiges Mitglied der Schweizer Fuchs-Dynastie
Niels Gutschow (* 1941 in Hamburg)
Architekt und Bauhistoriker
• Schwerpunkt seiner Arbeit u.a. Architekturgeschichte Asiens
• 1971 Teammitglied bei bilateralem Schutzprojekt in Bhaktapur
• seit 2004 Honorarprofessor Uni Heidelberg, Institut für Indologie
• lebt noch heute teilweise in Bhaktapur
Götz Hagmüller (* 1939)
Achitekt und Filmemacher
• Leitung eines Entwicklungshilfeprojektes in Nepal mit Restaurierung eines historischen Palastkomplexes
• seit 2009 im Ruhestand, lebt bis heute in Nepal und gilt als einer der angesehensten Hüter des kulturellen Erbes des Landes
Dr. Pakaariki Harrison (* 1928, † 2008)
galt als einer der bedeutensten Schnitzer Neuseelands
• Entwicklung des ersten Bachelor-Studiengangs für Whakairo, der traditionellen Maori-Schnitztechnik mit Prof. K. Rautangata
• Ehrendoktorwürde der Universität Auckland
• seit 2000 Träger des Companion of the Queen‘s Service Order für seine gesellschaftlichen Verdienste
Tobias Haseidl
• Ausbildung an Staatlicher Berufsfachschule für Holzbildhauer in Oberammergau
• Vorsitzender des St.-Lukas-Vereins der Oberammergauer Bildhauer
• leitender Bildhauer bei den Oberammergauer Passionsspielen
• Auftragsarbeit anlässlich des Besuchs Papst Benedikts XVI. 2006: Patrona Bavariae
• Auftragsarbeiten für Installationen des Künstlers Robert Wilson
• Werk „Der Glaube“ für „Jedermann“ in Salzburg unter Leitung von Christian Stückl
Michael Hube (* 1950 in Oberkirch)
Vater Cyriak Huber, Holzbildhauermeister
• 1970 1. Bundessieger
• 1974 Meisterprüfung als Holzbildhauer
• 1975 Meisterprüfung als Steinbildhauer
• 1993 Bundesgestaltungspreis
• Ausstellungen im In- u. Ausland (Frankreich, Schweiz, Luxemburg, Spanien)
• Arbeiten im öffentlichen Raum und in Privatsammlungen
• Neugestaltung diverser sakraler Räume, bspw. in Brühl, Bad Griesbach, Ringelbach und Fürstenberg
Hans Huggler-Wyss (* 1877 in Brienz, † 1947 in Interlaken)
• 1900 Beginn der Selbstständigkeit als Holzbildhauer, heute blickt die Firma Huggler Holzbildhauerei auf eine über 100-jährige Geschichte zurück
• 1915 Entwurf der Schweizer Weihnachtskrippe, welche bis heute nach seinen Plänen gefertig wird
• von ihm entwickelte Flachschnittfiguren werden bis heute gefertigt und sind typisch für die Brienzer Holzschnitzerei
Tony Hunt Sr. (* 1942 in Alert Bay, BC, † 2017 in Kelowna, BC)
entstammte Gruppe der Kwakwaka‘wakw
• 1970 Eröffnung der Arts of the Raven Gallery in Victoria
• 1979 Anfertigung eines Totems im Rahmen der Bundesgartenschau in Bonn, steht noch heute in der Bonner Rheinaue
• 2010 Order of British Columbia für seine Verdienste
• Ehrendoktorwürde der Royal Roads University
Eric Robert Korewha (* 1959 in Hokianga, Northland)
bekannter Holzbildhauer aus Onuku Marae, Banks Peninsula (Neuseeland)
• Teilnehmer des Holzbildhauer-Symposiums Lichtenstein 2002
• Mitarbeit am Werk „Völkerverbindung, eine olympische Idee“
Aubrey LaFortune (* 1966 in Victoria, BC)
Mitglied der Tsawout First Nation
• eigener und einzigartiger Stil, der in der Coast Salish Tradition steht
• Arbeiten international beliebt und gefragt, u.a. in den USA, Kanada, Japan und Deutschland
Doug LaFortune (* 1953 in Bellingham, Washington)
Mitglied der Coast Salish First Nation
• Entwicklung eines eigenen Stils unter Einflüssen von Simon Charlie
• Gestaltung einer Salish Welcome Figure anlässlich der Eröffnung der XV. Commonwealth Games (Victoria, BC), welche im Rahmen dieser Feierlichkeiten auch Queen Elizabeth II. präsentiert wurde
Jesko Lange (* 1971 in Schlema)
• 1996 Abschluss der Meisterausbildung als „Bester des Gewerkes“
• 2003 Gründungsmitglied der Künstlergruppe exponaRt
• seit 2007 Mitglied im kulturellen Beirat der Stadthalle Chemnitz
• Teilnahme an Ausstellungen und Bildhauersymposien in Berlin, Potsdam, Köln, Chemnitz, Annaberg, Lichtenstein, Zinnowitz, Aue, Eisskulpturen-Symposium Annaberg-Buchholz
Samaki Likanguo (* auf Mueda-Plateau der Makonde, Mosambik, † 1989)
Anfang 1950er Jahre Auswanderung nach Tansania
• erfindet Shetani-Stil, der bis heute als einer der grundlegenden Stilrichtungen der Makonde-Skulpturen gilt
Roland Lindner (* 1960 in Zeitz)
• zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland
• Kunst im öffentlichen Raum
Dr. Siegfried Modra (* 1940)
• ausgebildeter Werkzeugmacher, Studium Maschinenbau
• Promotion an der TU Dresden
• in Forschung und Entwicklung tätig
• mit zunehmenden Alter Konzentration auf Kunst
• ermöglicht blinden Personen Zugang zur Kunst durch spezielle Aufbereitung der Werke
Paul Moroder dë Doss (* 1964 in St. Ulrich, Südtirol)
• Ausstellungen u.a. in Italien, Deutschland, Österreich, Schweiz, USA
Auszeichnungen:
• Medaille des Präsidenten der Republik Italien,
• Medaille des Papstes Johannes Paul II.
• 1. Preis des Wettbewerbs für die liturgische Altarraumgestaltung der Kathedrale von Cuneo
I Wayan Mudana (* 1953)
Ubud, Bali
• Schnitzhandwerk innerhalb der Familie seit Generationen weitervererbt
• gilt als einer der letzten traditionellen Schnitzer auf Bali, der sich der echten, traditionellen Holzkunst widmet
• 2002 Mitarbeit am Werk „Völkerverbindung, eine olympische Idee“ im Rahmen des Holzbildhauer-Symposiums Lichtenstein 2002
I Ketut Muja (* 1944 in Gianyar, Bali, † 2014)
Internationale Ausstellungen:
• Jakarta Fair (1975 – 1976)
• Indonesian Wayang Fair in Jakarta (1993)
• Indonesian Craft Art Ausstellung in National Gallery JakartaMuseen und Galerien:
• Mosa Museum of Sacred Art, Durbuy, Belgien
• Park Paradisio Belgien
• Latta Mahosadi Museum Denpasar, Bali
• Oei Hong Djien Museum, Indonesien
• Busan Indonesia Centre, Korea
• Purna Bhakti Pertiwi Museum Jakarta, Indonesien
• Daetz-Centrum Lichtenstein
• Teilnahme am Bildhauer-Symposium des Daetz-Centrums 2002, Mitarbeit am Werk „Völkerverbindung, eine olympische Idee“
Siegfried Otto-Hüttengrund (* 1951 in Hohenstein-Ernstthal)
Preise & Auszeichnungen:
• 1981 2. Preis zur 1. Zentralen Graphikausstellung in den Städtischen Kunstsammlungen, Karl-Marx-Stadt
• 1997 Award of the best printmaking, Massachusetts, USA
• über 120 Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Galerien unter anderen in Polen, CSR, Norwegen, Großbritannien, Japan, Niederlande, Slowenien, USA, Litauen, Australien, Ägypten
• Arbeiten in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, u.a. im Kupferstichkabinett Dresden, in der Sammlung Buchheim, Feldafing, im Universal Graphic Museum Cairo (Ägypten), Museum Ludwig (Köln)
Prof. Kereti Rautangata
• entwickelte gemeinsam mit Pakaariki Harrison den weltweit ersten Bachelor-Studiengang für Whakairo (traditionelle Schnitzkunst der Maori)
• leitet Studiengang und lehrt dort
• verantwortlich für Konzept und komplette künstlerische Gestaltung des Aratiatia Marae des Fairfield Colleges
Auszeichnungen:
• 2000 Verleihung des Pouwhenua-Status (Oberster Schnitzer; die höchste Stufe der Priesterschaft)
• 2003 Ehrung als Adjunct Professor Te Wananga o Aotearoa
• 2005 NZQA Tertiary Teaching Excellence Award für „Excellence in Innovation“ für Lehrfähigkeiten und Lebensleistungen
• qualifizierter Berater für Architekturdesign
• national und internationale Ausstellungen in Holland, Deutschland, Ungarn, der Schweiz, Spanien, Hawai, Kanada, den USA, Südamerika, Mikronesien, Südafrika, Griechenland und Australien
• wirkte an Herstellung des Eingangstors zum Maori-Begegnungshaus in Lichtenstein mit
Gottfried Reichel (* 1925 in Pobershau, † 2015 in Marienberg)
Ausstellungen:
• 1974 Kreuzkirche Dresden
• 1994 Museum für bergmännische Volkskunst Schneeberg
• 1997 Dauerausstellung „Skulpturen wider das Vergessen“ in der HÜTTE
• 2001 Augustinerkloster Erfurt
• 2005 Daetz-Centrum Lichtenstein
• 2006 Museum „De Timmerwerf“, De Lier (Niederlande)
• 2012 Rathaus Anklam
• 2014 Marienkirche Beeskow
• 2016/17 Käthe-Kollwitz-Museum Berlin
Eberhard Rieber (* 1961)
Auszeichnungen:
• 1988 1. Preis der Internationalen Holzbildhauerwoche Brienz
• 1995 2. Preis des Goldenen Schlegels, Wanderausstellung Schweiz, Baden-Württemberg und Elsass
• 1997 1. Preis des Goldenen Schlegels, Wanderausstellung Schweiz, Baden-Württemberg und Elsass
• 1998 2. Preis und Publikumspreis des Internationalen Symposiums Oberkirch
• 2003 1. Preis des Goldenen Schlegels, Wanderausstellung Schweiz, Baden-Württemberg und Elsass
• 2004 – 2006 Symposien Diegenstal, Stuttgart Genohaus, Mainau
Agnes Rieder-Jerjen (* 1938)
• gilt als einzige bedeutende weibliche Vertreterin der Lötschentaler Masken-Schnitzer
• führte mit Ehemann Ernst-Rieder Jerjen (1926 – 2014) eine Schnitzereiwerkstatt inkl. Maskenkeller
• Tradition wird durch Sohn Heinrich Rieder fortgeführt
Hermann Josef Runggaldier (* 1948 St. Ulrich, Gröden)
Auszeichnungen:
• 1983 Bayerischer Staatspreis
• 1990 Goldmedaille anlässlich der 43. Herbstmesse in Bozen
• 1991 Goldmedaille anlässlich der 44. Herbstmesse in Bozen
Ausstellungen:
St. Ulrich, Bozen, Neapel, Trient, Bologna, Verona, Luzern (CH),
2022 Ausstellung Gazing of Tranquility des L‘Istituto Italiano di Cultura di Shanghai im Zhejiang Art Museum
Hanno Sachse (* 1938, † 2013)
Tätigkeit als Tischler in Dresden
• bekannt für detailreiche Intarsienarbeiten: „Seine Gabe, durch perfekte Technik, Detailareichtum und vor allem Holzauswahl Perspektive zu erzeugen, erinnert an die großen Meister der Marketerie im 18. Jahrhundert“ (Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Horst Schreiter (* 1926, † 2017)
bekannt für Miniaturen, von Schnitzarbeiten in einer Walnuss bis hin zu Darstellungen in einem Kirschkern (Exponat im Museum für Sächsische Volkskunst)
• erster Preisträger des Goldenen Schnitzmessers
• über 45 Jahre Vorsitzender des Borstendorfer Schnitzvereins
• 50 Jahre Leiter einer eigenen Schnitzgruppe für Kinder
• Liedtexter, Vereins- und Ortschronist
Gerry Sheena (* 1964 in Merritt, BC, Kanada)
Mitglied der Interior Salish Nation
• Mix traditioneller Formen mit zeitgenössischem Design der Coast-Salish-Region, Arbeiten oftmals inspiriert von Leben der einheimischen Tiere
• Ausstellung und Verkauf seiner Arbeiten in Galerien in Kanada und den Vereinigten Staaten
Lowell Talashoma Sr. (* 1950, † 2003)
• mehrfach ausgezeichneter Hopi-Künstler
Auszeichnungen
u.a. im Rahmen des Santa Fe Indian Market, des Gallup Inter-Tribal Ceremonials und durch das Museum of Northern Arizona
• Preisträger des Sandra Day O‘Connor Special Award for Kachinas
• Werke in gewerblichen und privaten Sammlungen, u.a. in Sammlung der Valley National Bank of Arizona, Otero Savings and Loan of Colorado und in den Privatsammlungen von Fotograf Jerry Jacka oder Schauspieler, Produzent und Autor Robert Redford
Dennis Tewa (* 1945 in Moenkopi, Arizona † 2013)
gilt als einer der bekanntesten und angesehensten Hopi-Kachina-Schnitzer
• Werke in öffentlichen Museen und privaten Sammlungen weltweit
• bekannt und geschätzt für die Fähigkeit, Bewegung auf eindrucksvolle Weise in den Figuren einzufangen, oft aus einem einzigen Stück Holz
• zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. vom Museum of Northern Arizona in Flagstaff
Art Thompson (*1948 in Whyac, Vancouver Island, † 2003)
Vorfahren sowohl Coast Salish als auch Nuu-chah-nulth
• 1970 – 1972: Kunststudium am Camosun College in Victoria
• Siebdruck-Kunstgrafiken gelten als wegweisend für pazifische Nordwestküstenkunst bzgl. des Nuu-chah-nulth-Stils
Roi Toia (* 1966)
• Absolvent der Te Puia‘s Carving School (ehemals Maori Arts and Crafts Institute), dort Studium unter Master Carver Lionel Grant
• Ausstellungen in Kanada und den USA
Don Yeomans (* 1958 in Prince Rupert, BC)
Mitglied der Haida First Nation
• vielfältige Arbeiten, u.a. zweidimensionale Werke, Holzschnitzkunst, Schmuckdesign und -herstellung aus Gold und Silber
• Ausstellungen in University of British Columbia‘s Museum of Anthropology, im Royal British Columbia Museum, im Canadian Museum of Civilization und im Seattle Art Museum
Doug Zilkie (* 1961 in in Comox, BC, Kanada)
• mit 16 Jahren angefangen zu schnitzen
• vor allem bekannt für Totems
• 1991 Auftrag der kanadischen Regierung, Türen der Botschaft in Tansania zu gestalten
• 1993 Aufnahme einer seiner Masken in Ausstellung der kanadischen Botschaft in Berlin
STRUKTUR
Dauerausstellung und Exponatauswahl
Grundlage für die Auswahl von etwa 240 Exponaten aus dem Bestand der Daetz-Stiftung ist die Konzeption Dauerausstellung „Welt der Völker“, Katalogisierung Hauptsitz.
Dieses Material stellt eine erste Grundlage für die Neukonzeption der Ausstellung am Standort Mittweida dar. Die vorliegende Auswahl stellt keinen Endstand dar, sondern wird permanent neu bewertet. Dazu wird für verschiedene Aspekte wie etwa Handwerk, Kunstfertigkeit, künstlerische Idee, kultureller Kontext, Aussagekraft etc. die Zusammenarbeit mit Künstler*innen, Kurator*innen und anderen Expert*innen gesucht und genutzt.
Aktueller Stand
- 236 Exponate von ca. 1.000 Bestandsstücken
- Dauerausstellung einschließlich 22 eigens ausgewählter Exponate für „Paulas Walz“, der Key Story der neuen Dauerausstellung
Länderschwerpunkte
- Europa: Deutschland (Erzgebirge, Süddeutschland), Schweiz, Italien
- Afrika: Marokko, Westafrika, Ostafrika
- Asien: Indien, Nepal, Myanmar, Thailand, China, Japan, Indonesien
- Ozeanien/Australien
- Nordamerika: Kanada, USA
STRUKTUR
Themenwelten und Themenführungen
Rallyes und Sitzschulen
Neben der konzipierten Dauerausstellung sollen weitere Wege und Ansätze geschaffen werden, die die Rezeption der Exponate ermöglichen.
Reizvoll stellt sich der Dialog einzelner Exponate miteinander dar: so können diese auf vielerlei Ebenen in Beziehung treten und dabei zugleich Lebenswelten der Besucher*innen berühren. Interaktionen, Erlebnisse sowie Mitmach-Angebote zwischen Besucher*innen und den Exponaten stehen damit im Fokus der entwickelten Konzepte.
Dafür kann auf etablierte, auf fundierten Erfahrungen basierende Erzählstränge zurückgegriffen werden, welche in die neue Ausstellungswelt tranformiert werden. Eine Übersicht vermittelt die unten stehende Tabelle.
Familie | Themenführung Frauen, Generationen, Initiationsfeiern, Geburt, Geburtstage |
Lebensweise | Liebe, Spiel, Lust, Rausch, Tanz, Musik, Themenführung Lebenswege |
Märchen, Mythen, Epen | Erzählungen, Märchen selber schreiben, (Vor-)Leseraum |
Architektur | Raumgestaltung mit Türen, Reliefs, Ornamentik etc., Multifunktionsraum, Sonderausstellungen |
Religion und Weltethos | Themenführung Naturreligionen, Christentum, Buddhismus, Hinduismus, Schöpfung |
Rollen, Spirit, Empathie | Diesseits, Jenseits, Geister, Schamanen, Themenführung Schamanenreise, Themenführung Masken, Tanz |
Dialog | Entscheidungen, Reden, Demokratie, Themenführung Kommunikation und Körpersprache, Raum als theatrum palaverum |
Holz, Natur | Nähe, Nachhaltigkeit, Zukunft, Themenführung Bäume, Hölzer, Holzbearbeitung, Tasten, Riechen |
Sonderausstellung | |
Themenfürhung | Märchen, Mythen, Epen, Geschichten, Frauen, Lebenswege, Bäume und Hölzer, Schamanenreise, Masken, Kommunikation und Körpersprache, Verantwortung, Weltethos, Ozeanien + Nordamerika, Afrika, Europa, Asien |
weitere Führungen | Naturreligionen, Hinduismus, Buddhismus |
Rallyes | Rallye China/Asien, Christentum, Afrika, Indien |
Sitzschulen | Afrika, Orient, Märchen, Indianer, Asien |
STRUKTUR
Rundgang, Themenwelten und Sonderausstellungen
Sowohl Dauerausstellung als auch Themenwelten sind im 2. Obergeschoss des Objektes angesiedelt. Während die Dauerausstellung als Rundgang konzipiert ist und kreisörmig entlang der Raumwände verläuft, finden sich die Themenwelten im Inneren der Ausstellungsfläche wieder. Dabei wird jeder Themenwelt ein eigener Bereich zugeordnet, innerhalb dessen die jeweils zugehörigen Exponate präsentiert werden. Unter Nutzung eines eigens entwickelten Wandsystems lassen sich die verschiedenen Bereiche einerseits voneinander abtrennen, andererseits erlaubt das modulare und flexible System die Schaffung von Durchgängen und Blickachsen. So können einzelne Areale miteinander in Beziehung gesetzt werden. Als strukturbestimmendes Element setzt dabei auch das Wandsystem bewusst auf den Werkstoff Holz.
STRUKTUR
Raumplanung und Funktionsbereiche
In der unten stehenden Übersicht sind neben der den Exponaten vorbehaltenen Ausstellungsfläche auch alle nötigen Funktionsbereiche verzeichnet, die sowohl für den Betrieb der Ausstellung, als auch für die Wahrnehmung weiterer Aufgaben des dialogus e.V. vor Ort unverzichtbar sind. Diese untermauern so die Bildungsarbeit des Vereins mit geeigneten Räumen und Aktionsflächen wie theatrum palaverum, Seminarraum, Holzwerkstatt, Archiv und Bibliothek.
Räume
|
Fläche [m2] |
Büros und Funktionsräume | |
(2) Büro mit vier bis sechs Arbeitsplätzen, Bibliothek | 70 |
Werkstatt für Holzbearbeitung, 3D-Druck, ggf. Abtrennung | 50 |
Archiv/Lagerfläche | 90 |
Toiletten | 40 |
Seminar | 120 |
Café | 50 |
Ausstellung | |
Raum mit Schließfächern | 13 |
Empfangstresen/Kasse im Eingangsbereich | 17 |
Eingansbereich (Aufenthaltsbereich) | 70 |
Verkaufsfläche/Merchandising | 30 |
Ausstellungsfläche für Dauerausstellung | 725 |
Themenwelten inkl. Sonderausstellungen, Multifunktionsräume | 725 |
Serverraum, Drucker, Telefonanlage | 12 |
Summe: | 2000 |
Dachgeschoss - Serious Games Center | 500 |
Fahrstuhl (behindertengerechter Zugang | |
Großexponate im Außenbereich in Glasanbau |
STRUKTUR
3D-Visualisierungen der Ausstellungsetage und von
Außenbereichen
Für eine bildhafte und gut erfahrbare Darstellung der geplanten Ausstellung und der die Ausstellungsflächen umgebenden Außenbereiche wurden eigens 3D-Modelle erstellt, die verschiedene Einblicke erlauben, wie etwa Gesamtüberblicke aus der Vogelperspektive, Innen- und Außenansichten aus verschiedenen Blickwinkeln, Sichtachsen etc. Mit dem maßstabsgetreuen 3D-Modell lässt sich die Untergliederung der Gesamtfläche in verschiedene Bereiche gut darstellen, Exponate lassen sich in der Fläche anordnen, Größenverhältnisse können gut abgeschätzt und berücksichtigt werden.
STRUKTUR
Szenografie und Illustrationen
Erste Eindrücke der entstehenden Räume liefern die szenografischen Visualisierungen, die mit Hilfe des 3D-Modells erzeugt werden können. Unterschiedliche Oberflächen, Fußböden, Wandfarben etc. lassen sich simulieren und im Vorfeld kosteneffizient erproben, auch die Anordnung der Raumbeleuchtung kann im Modell getestet werden.
So lassen sich schon in einem sehr frühen Stadium der Konzeptarbeit wichtige Ankerpunkte der Ausstellung diskutieren, inszenieren, gestalten und anordnen.
Die erarbeiteten Szenen können gleichzeitig Arbeitsgrundlage für den später folgenden Ausstellungsbau sein.
Einen wesentlichen Anteil am ‚look and feel‘ der Ausstellung werden großflächige Illustrationen beisteuern, für die die Leipziger Künstlerin Nicole Riegert gewonnen werden konnte. Ihre zauberhafte Synthese aus Druckgrafik und Holztextur fügt sich thematisch sehr gut in das Gesamtkonzept der Ausstellung ein und ist ein wichtiger Träger von Orientierung im Erzählstrang für die Ausstellungsbesucher*innen. Geplant ist, die Illustrationen auch haptisch erfahrbar im Raum zu präsentieren.
STRUKTUR
Weißflog-Wände – Eigenentwicklung für die Gestaltung der Dauerausstellung
Um eine flexbile Strukturierung der Ausstellungsfläche gewährleisten zu können, wurde in Zusammenarbeit mit lokalen Akteur*innen ein innovatives Wandsystem entwickelt. Dieses ermöglicht es, neue Erfordernisse in kurzer Zeit in den Ausstellungsbau zu übernehmen und greift zugleich den die Ausstellung bestimmenden und nachwachsenden Werkstoff Holz auf. Benannt und finanziert durch Skisprung-Olympiasieger, Weltmeister und viermaligen Vier-Schanzen-Tournee-Sieger Jens Weißflog, ermöglicht das entwickelte Wandsystem eine innovative Ausstellungsgestaltung. So lassen sich stets drei Wandelemente zu einer Wabenseite zusammensetzen oder bilden mittels zentralen Verbindern die Ecke dreier aufeinanderstoßender Waben.
Durch Einfügen breiterer Verbinder können zusätzlich Durchgänge ermöglicht werden, was die modularen Eigenschaften der Weißflog-Wände erweitert. Die regalähnliche Innenstruktur der Weißflog-Wände bietet weiterhin die Option, Ausstellungselemente wie etwa Vitrinen direkt in das Wandsystem zu integrieren.
STRUKTUR
Innovative Raumlufttechnische Anlage (RLT-Anlage)
Eine komplett neu konzipierte Ausstellung bietet auch Gelegenheit, Energie- und Belüftungskonzepte konsequent neu zu denken und mit Nachhaltigkeit und Effizienz den Betrieb der Ausstellungsfläche langfristig zu sichern.
Dabei steht neben der offensichtlichen Versorgung mit preiswerter Elektroenergie auch die Klimatisierung des Raumes im Fokus des Interesses. Die Exponate verlangen nach einer konstanten Raumfeuchte, die durch jahreszeitliche Verläufe und Feuchteeinträge durch Besucher*innen ständig in definierten Bereichen gehalten werden muss.
Deshalb wurde schon am Anfang der Planungen Kontakt zu ausgewiesenen Expert*innen auf dem Gebiet der Energieeffizienz und Raumlufttechnik gesucht.
In Roger Herold und seiner Firma herold.connect wurde ein Sachverständiger und erfahrener Partner gefunden, der sich mit seiner beispielhaften Integration von Solartechnik und der Schlüsseltechnologie Grüner Wasserstoff einen Namen gemacht hat und einen Weg aufgeigt hat, wie im vorhandenen Objekt durch den Einsatz von zukunftsfähigen Technologien die energetischen und klimatischen Anforderungen bewältigt werden können.
Gleichzeitig steht mit der Sabine-Hagemann-Stiftung in Osnabrück ein Projektpartner bereit, der die Errichtung einer innovativen RLT-Anlage für die geplante Ausstellung mit 250.000 € fördern kann.
PRÄSENTATION
Paulas Walz – eine Reise zu den Meisterwerken aus Holz
Kernbotschaft
Folge deinem Herzen, entwickle deine Fähigkeiten mit weltoffenem Blick, verbinde Empathie mit Erkenntnis, nutze auf deinem Weg die Erfahrungen der Meister und finde so dein Glück in der Gemeinschaft aller Menschen, wie in deinem Zuhause.
Heldin Paula
Paula ist stolz darauf, ihre Ausbildung zur Holzbildhauerin beendet zu haben. Jetzt kann sie endlich auf die Walz gehen. Sie lockt das große Abenteuer, frei zu Meisterinnen und Meistern zu wandern und dort zu wohnen und zu arbeiten, um viel Neues über die Holzbildhauerkunst zu erfahren. Drei Jahre und einen Tag muss sie nach der Tradition auf Wanderschaft. Bald soll es losgehen.
Paulas Onkel Bernd – Helfer
Bernd hat Familiensinn und ein eigenes Unternehmen. Vor 30 Jahren war Bernd auf der Walz. Da die Walz in der DDR verboten war, empfand er es als großes Glück, auf eine Walz um die ganze Welt gehen zu können. Er bereiste viele Länder und lernte viel. Wieder zuhause, schuf er mit befreundeten Holzbildhauer*innen ein Kunstwerk auf einem Baumstumpf in der Mitte des Dorfplatzes.
Konflikt
Die Leute im Dorf haben schon seit längerem nicht mehr danach gefragt, wieso es diesen besonderen Baum gibt. Seit vielen Jahren steht er nun im Zentrum des Ortes, umgeben von zwei Bauernhöfen, dem Gemeindehaus und dem Kindergarten. Unter ihm finden Feste, Versammlungen und Märkte statt. Manchmal sitzen auch nur ein paar müde Wanderer darunter, um in seinem Schatten Kraft zu schöpfen.
Als Paulas Onkel Bernd, der Holzbildhauer, mit Holzkünstler*innen aus verschiedenen Ländern der Welt auf dem alten Baumstumpf ein Kunstwerk schuf, hätte niemand gedacht, dass dieser Baumstumpf wieder austreiben und das Kunstwerk umwachsen würde. Er wuchs schnell zu einem neuen stattlichen Baum mit grünen Blättern heran. Nun steht er wie eine alte Linde auf dem Dorfplatz. Aber dem Baum geht es nicht gut. Seine Blätter sind welk, das Holz ist von Pilzen befallen. Alle sind ratlos und traurig, als würde ein guter Freund im Sterben liegen. Verschwände der Baum, würde der Zauber dieses Ortes verloren gehen. Bernd schaut sich den Baum an. Das Kunstwerk im Baum ist beschädigt! Wer konnte so etwas tun? Bernd muss versuchen, es zu reparieren. Aber das kann er nur mit Hilfe seiner Holzbildhauerfreunde. Doch dazu müsste er auf eine lange Weltreise gehen. Das ist ihm nicht möglich. Seine Familie, die kranke Oma, der Betrieb. Es gibt nur eine Lösung: Er muss Paula fragen, ob sie an seiner Stelle auf diese Reise gehen kann.
Herausforderung
Onkel Bernds Idee bringt Paula ins Grübeln. Auch ihr ist der Baum sehr wichtig. Dort hat sie Geburtstag gefeiert und auch ihre Gesellenurkunde bekommen. Aber wie soll sie das schaffen? Allein? Durch Berge, über Ozeane, Wüsten, im Dschungel, in fremden Kulturen? Bernd überlegt. „Ich werde Otto, den Verantwortlichen unseres kleines Dorfmuseums fragen, ob ich mein altes Wandertagebuch zurückbekommen kann. Das Buch wird dich zu allen Meistern führen und dir helfen, dich in den fernen Ländern und Regionen zurechtzufinden. Frage sie, lerne von ihnen und ergründe das Geheimnis unseres Baumherzens. Vielleicht können wir es reparieren und den Baum so retten.“
Paula liebt das Wandertagebuch ihres Onkels. Sie hatte es schon oft im Dorfmuseum bestaunt und war so auf die Idee gekommen, selbst irgendwann einmal auf die Walz zu gehen. Das alte Wandertagebuch ihres Onkels würde ihr helfen. Paula beschließt: Sie geht auf die Walz um die Welt. Zu den Meisterwerken aus Holz und ihren Meistern und Meisterinnen. Um zu lernen und den Baum des Dorfes zu retten.
Otto, der Leiter des Dorfmuseums – Widersacher
Ottos Familie pflanzte vor 160 Jahren die Dorflinde. Diese wurde krank und musste gefällt werden, um die umliegenden Häuser nicht zu gefährden. Laut Otto wäre es möglich gewesen, den Baum wieder zu heilen, was aber nicht versucht wurde. Als der Baum gefällt wurde, fiel Otto in Zwietracht zu seinen Mitbürger*innen im Dorf, denen er Desinteresse vorwarf. Er verstand das Fällen des Baumes als Angriff auf ihn und seine Familie und dachte, jeder sei gegen ihn. Als dann Bernd mit den internationalen Künstler*innen die Skulptur schuf und diese dann wie von Geisterhand zu einem wunderschönen Baum heranwuchs, fühlte er sich betrogen und ausgetauscht, schließlich handelte es sich um den ursprünglichen Platz seines Familienbaumes. Von da an plante er, den Baum zu zerstören und alle fühlen zu lassen, was ihm damals angetan wurde. Als er erfuhr, dass Paula mit Hilfe Bernds altem Wandertagebuch auf die Walz gehen würde, um den Baum zu retten, änderte er bestimmte Hinweise im Buch ab, bevor er es Bernd zurück gab. So sollte Paula in die Irre geführt werden und scheitern.
Mitnahmebotschaft
Auf ihrer Walz lernt Paula Menschen und deren Lebensweise in aller Welt kennen. Sie erlernt das Handwerk und die Kunst der internationalen Meister und Meisterinnen. Diese helfen ihr, verschiedene Bestandteile des Baumherzens wieder herzustellen. Mit Hilfe der Besucher*innen löst sie verschiedene Aufgaben und kommt trotz der Fälschungen im Wandertagebuch ihres Onkels an ihr Ziel. Sie findet Freunde in der ganzen Welt. Die Erfahrungen aus anderen Kulturen haben sie auch der Heilung des Baumherzens näher gebracht. Gemeinsam mit anderen Künstler*innen und mit Hilfe der Besucher*innen kann der Baum wieder gesund werden.
Otto wird als Baumbeauftragter wieder in die Gemeinschaft eingebunden und versöhnt. Für seine Tat muss er aber im Kindergarten Sozialstunden leisten und Geschichten aus aller Welt vorlesen.Als gereifte Gesellin macht Paula nun ihren Meister.
Am Baum der Kulturen (siehe Seite Flächenaufteilung) können Blätter als Zeichen des Wachstums des nunmehr geheilten Baumes von den Besucher*innen mit Botschaften angebracht werden.
Was ist der nächste Schritt?
Die Besucher*innen können über individualisierte Accounts (Name, E-Mail-Adresse zum sicheren Wiedererkennen) das Spiel in der ausstellungsbegleitenden Webapplikation mitspielen.
Die Webplattform zur Ausstellung kann so über den Besuch hinaus weiter genutzt werden.
Ziel
Ziel aller die Ausstellung begleitenden Aktivitäten ist die längerfristige Bindung von Interessent*innen über den einmaligen Besuch der Ausstellung hinaus. Besucher*innen werden animiert, Freund*innen und Förder*innen des Projektes zu werden. Dazu sollen die Social-Media-Kanäle des Vereins intensiv genutzt werden. Patenschaften für einzelne Objekte werden entgeltlich angeboten. Modelle von Exponaten aus dem 3D-Drucker – erschaffen in Kursen oder Workshops – oder selbstgestaltete Skulpturen können gestaltet oder gekauft werden.
Auf den folgenden Seiten werden die 22 Exponate kurz vorgestellt, entlang derer sich die Paulas-Walz-Erzählung um die Welt bewegt.
Sie stellen gleichzeitig Stationen ihrer Walz dar.
PRÄSENTATION
Storytelling auf Exponatebene
Die Grundgeschichte „Paulas Walz um die Welt“ bereitet die Besucher*innen auf die folgenden, eng mit der Story verbundenen Exponate vor. Diese werden so Bestandteil des Storytellings. Grundsätzlich – wenn vorhanden oder recherchierbar – werden folgende Informationen für die Exponatbeschreibung in den durch die Konzeption vorgesehenen Formen wie Bild, Text, Audio, Video und VR/AR bereitgestellt: Angaben zu Exponat, Titel, Beschreibung, Künstler*in, Region, Holzart, Herstellung, kulturellem Umfeld und strukturelle Verknüpfungen.
Grundsätze:
- Werk und Herstellung stehen im Mittelpunkt
- Sicht der Künstler*innen transportieren
- authentische Werkbeschreibung unter respektvoller Beachtung kultureller Merkmale
- transparente Beschaffungsgeschichte
- Kontextdarstellung auf wissenschaftlicher Basis
- Interpretationen kennzeichnen
- barrierefreie Kommunikation ermöglichen
- Verbindung mit aktueller Lebenswelt
- Inszenierung zum Beziehungsaufbau
Methoden:
- Sammlung von O-Tönen der Künstler*innen
- Einordnung in das künstlerische Œvre
- Kontext zu Region, Geschichte, Kultur und Natur bereitstellen
Schritte:
- Erfassung vorhandener Kontaktdaten zu den Künstler*innen (siehe Exponatverwaltung)
- Kontaktaufnahme
- persönliche Gespräche
- Vereinbarung über Zielstellung
- Videoaufnahme/Interview
- Nutzung vorhandener Quellen
BEISPIEL
Erzgebirgsstube um 1930
Deutschland, Zschorlau
Holzart: Lindenholz
Künstler: Jesko Lange
Herstellungsjahr: 2016
Kulturelles Umfeld: Erzgebirge, Bergbau
Erzählebene Kulturgeschichte:
Aus der Not eine Tugend machen
Im Erzgebirge hat das Schnitzen und Holzbildhauen eine lange Tradition. Wie passen die rauen, harten Hände der Bergleute zur filigranen Holzkunst?
Die Anfänge des traditionellen Kunsthandwerks in Sachsen und Böhmen entstanden aus der Not heraus.
Das Erzgebirge wurde auch als „Herzynischer Wald“ (Urwald) oder „Miriquidi“ (Dunkelwald) bezeichnet. Die wilde Landschaft und das raue Klima erschwerten Ackerbau und Viehzucht. Mit dem großen Berggeschrei (Entdeckung großer Silbervorkommen im Freiberger Raum im Jahr 1168) entstand eine wirtschaftliche Grundlage für eine Besiedelung.
Holzschnitzerei – vom Zeitvertreib zum Kunsthandwerk
Die Lebensumstände der Bergleute boten neben der harten Arbeit wenig Zerstreuung oder Möglichkeiten, zusätzlich Geld zu verdienen.
Doch Holz lieferte die Natur in großer Menge. So entstand die Schnitzerei als erster Zeitvertreib der Bergleute in Sachsen auf der Grundlage des preiswerten Holzes.
Die Entwicklung zum Kunsthandwerk erfolgte durch das fast vollständige Erliegen des Erzbergbaues, vor allem durch die großen Kriege, wie den Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) und den Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763). Viele alternative Verdienstmöglichkeiten in zahlreichen, nicht wettbewerbsfähigen Manufakturen waren nicht von Dauer. Meistens wurden zuerst Gebrauchsgegenstände aus Holz hergestellt. Diese waren aber teurer und weniger alltagstauglich als Alltagsgegenstände aus anderen Materialien.
Eine sicherere Perspektive boten nur besondere Produkte, wie man sie noch heute im Erzgebirgischen Kunsthandwerk vorfindet.
Weihnachtsdekorationen wie Nussknacker und Räuchermännchen, Spieldosen oder die klassische Weihnachtspyramide schaffen seit Generationen Emotionen und wecken oft Kindheitserinnerungen. So werden diese handgearbeiteten Unikate Jahr für Jahr über Generationen genutzt, vererbt, repariert und mit Neuem ergänzt.
Verknüpfungen:
Themenwelten, Künstlerprofil,
vorangehendes/nächstes Exponat
Interaktion:
Aus der Not eine Tugend machen – siehe Story mit Interaktionen ff. Seiten
PRÄSENTATION
Storytelling, Exponate, Interaktionen
Paula lernt auf ihrer Walz sehr viele Holzbildhauer*innen kennen. An 22 ausgewählten Exponaten können die Besucher*innen mehr darüber erfahren, wen Paula besucht.
Die Texte vor den großen geografischen Abschnitten – wie sie etwa vor Kontinenten oder größeren Regionen stehen – sind die Basis für raumhohe Illustrationen an den Wänden. Besucher*innen können Paula über analoge und digitale Interaktionen auf der Walz begleiten und ihr bei der Erfüllung von Aufgaben helfen. Die Texte und Interaktionen finden sich in der Ausstellung (analog) und auf der digitalen Plattform.
Paula berichtet in ihrem Wandertagebuch über ihre Walz und lässt Besucher*innen damit teilhaben.
Paula schreibt:
„Bernds altes Wandertagebuch ist ein Schatz! Ich folge den Aufzeichnungen und wandere vom Erzgebirge bis nach Süddeutschland, um von dort über die Schweiz weiter nach Italien zu gelangen. Bernd beschreibt die Schnitzkunst der Bergleute, die aus der Not geboren wurde, den Kreislauf von Werden und Vergehen, Skurriles, historische Motive uvm. Meine Erfahrungen auf der Walz werden mir bei der Reparatur des Baumherzens helfen.“
1. Erzgebirgsstube um 1930
„Meine erste Arbeit habe ich im Erzgebirge in der Werkstatt von Jesko Lange gefunden. Bernd beschreibt, dass die „Erzgebirgsstube um 1930“ die feine Handschrift des Meisters zeigt. Sie behandelt laut Tagebuch das ‚aus der Not eine Tugend‘ machen, wie es die Erzgebirger schon früher getan haben. Aus meiner langen Reise will ich auch eine Tugend machen. Jesko fragt mich, welche Nöte und Tugenden mir noch so einfallen.“
Interaktion digital/analog
Situationsbeispiel Not: Besucher*innen sollen überlegen, wie daraus Tugenden werden.
Zuordnungsspiel Notsituationen/Tugenden –
Was gehört zusammen?
PRÄSENTATION
Drei Jahre und einen Tag unterwegs um die Welt
Paula war nun drei Jahre und einen Tag auf der Walz um die Welt. Paula repariert mit Bernd das Baumherz. Was fehlt noch für die Heilung des Baumes?
Wenn alle etwas für den Baum tun, wird er mit dem neuen Baumherzen wieder gesunden. Mit Illustrationen kann darauf eingangen werden und für die Besucher*innen wird der Vorgang so transparent. Deshalb können alle Besucher*innen den Baum als Gästebuch nutzen und Botschaften in Form von beschriftbaren Holzblättern an den Baum hängen. So grünt der Baum wieder.
Epilog – Wie aus einem Widersacher ein Mitmacher werden kann.
Otto, der Widersacher, bekommt nach seiner Entdeckung bzw. Enttarnung – er hatte sich inzwischen Bernd offenbart – die Aufgabe, sich um den Baum als Pfleger zu kümmern. Da er dafür viel Wertschätzung erhält, kann er sich mit der neuen Aufgabe anfreunden und sich letzlich auch dafür begeistern. Drei Jahre und einen Tag – so lange sollen die Wandergesell*innen mindestens fern der Heimat und auf Tippelei, also auf Wanderschaft sein.
Drei Jahre sind eine lange Zeit, aber wenn man so um die Welt kommen will, wie Paula, die Bernds Wandertagebuch folgt, um genügend Wissen für die Reparatur des beschädigten Baumherzens zusammenzutragen, zählt einfach jeder Tag. Nur so kann Paula diese Route bezwingen. Unsere Karte unten zeigt, wie man mit Fleiß und Engagement und hie und da etwas Glück und Unterstützung um die Welt kommt.
Interaktionen
Die frühe Mitwirkung verschiedener Zielgruppen der Ausstellung ist erklärtes Ziel der Konzeption.
Im Dezember 2022 starteten die ersten Workshops mit Schüler*innen verschiedener Altersstufen aus Schulen des Umfeldes.
Inspirierende Ergebnisse waren zahlreichen Ideen, die aus dem geführten Kreationsprozess nach der Methodik des ‚artful thinkings‘ hervorgegangen sind. Davon motiviert entstanden zahlreiche weitere Workshops im Jahr 2023. In diese wurden verstärkt Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen und Handicaps zur Beratung und Mitwirkung eingeladen.
In thematisch verschiedenen Workshops mit etwa 50 Menschen dieser Zielgruppe konnten wir gemeinsam unsere Vision „two4all“ und ein Konzept für eine Testausstellung zur Erprobung erarbeiten.
Die Workshops und Umsetzung der Testausstellung laufen derzeit und sind Teil eines durch die Aktion Mensch geförderten Projektes.
BARRIEREFREIHEIT
Konzept two4all
Das Konzept two4all denkt Barrierefreiheit neu. Unter der Prämisse, allen Besucher*innen ein mitreißendes Ausstellungserlebnis zu ermöglichen, stellt es die Erfahrbarkeit der Kunstwerke in den Vordergrund. Diese wird hauptsächlich durch Ansprechen der Sinne erreicht – nur so können Besucher*innen Exponate wahrnehmen und eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Je mehr Sinne angesprochen werden, desto intensiver kann diese Interaktion stattfinden. Gleichzeitig werden so Barrieren abgebaut.
Two4all erweitert so das bekannte Zwei-Sinne-Prinzip: grundsätzlich sollen alle Besucher*innen das Exponat sowie die dazugehörige Interaktion mit mindestens zwei Sinnen erfahren können. Dafür stehen je nach Exponat verschiedene Sinnesangebote zur Verfügung, welche von den Besucher*innen selbstständig entdeckt und erlebt werden können. Auf diese Art und Weise unterscheidet das Konzept nicht länger zwischen einer, der vermeintlichen Mehrheitsgesellschaft angepassten, Gestaltung der Ausstellung und einer im Nachhinein erstellten, barrierearmen Entsprechung. Vielmehr werden die verschiedenen Bedürfnisse der Besucher*innen bereits während des Konzeptionsprozesses berücksichtigt und finden sich schließlich beispielsweise in Form von 3D-Tastmodellen, Wahrnehmungsanleitungen, DGS-Videos oder Tast- und Geruchsproben am Exponat wieder.
An dieser Stelle wird ein weiterer Pluspunkt des two4all-Konzepts deutlich: durch die inklusive Gestaltung der Ausstellung können alle Besucher*innen von der Vielfalt der Angebote profitieren und voneinander lernen.
Welche Details kann beispielsweise eine blinde Person am 3D-Modell ertasten, die ein sehender Mensch schlicht übersehen hätte? Der Austausch untereinander kann hier neue Erkenntnisse zu Tage fördern. Hiermit wird auch dem Ziel Rechnung getragen, gemeinsame Erlebnisse zu schaffen. Alle Besucher*innen haben Zugriff auf sämtliche Sinnesangebote, es bestehen keine klaren Trennungen zwischen Angeboten für blinde/taube/etc. Personen. Die Auswahl der verschiedenen Angebote kann so individuell und aufgrund der persönlichen Bedürfnisse und Vorliegen stattfinden. Audioformate als Alternative zu Texten stehen so bspw. nicht ausschließlich seheingeschränkten Personen zur Verfügung, sondern können auch von Kindern oder sehenden, aber auditiv orientierten Menschen genutzt werden.
Verfügbare Sinnesangebote Kachina:
- Sehen: Exponat, 3D-Modell, Holzprobe, Informationstexte, perspektivisch auch DGS-Video
- Hören: Wahrnehmungsanleitung, Informationstexte
- Fühlen: 3D-Modell, Holzprobe, Exponatinformationen in Brailleschrift
- Riechen: Holzprobe
Kontinentübergang Afrika/Asien
- Erweiterung von Text und Illustration durch immersives Hörbild
- bei Verfübarkeit werden auf der Bedienoberfläche der App weitere Buttons eingeblendet.
Testausstellung
Innerhalb des Projektes mit der Aktion Mensch wurde die unten gezeigte Testausstellung konzipiert und soll bis Anfang Oktober 2023 umgesetzt werden.
Im Konzept der Testausstellung finden sich viele Ideen des gesamten Ausstellungskonzeptes wieder. Die Testausstellung wird von einer möglichst diversen Gruppe an Menschen mit verschiedensten Anforderungen an eine Ausstellung getestet. Der Ablauf wird videografisch dokumentiert und die Testpersonen interviewt. Aus dem Ergebnis soll ein kurzer Film entstehen, der die two4all-Vision verdeutlicht. Die Vision ermöglicht das Erwerben von Fördermitteln für die Umsetzung von two4all.
DIGITALISIERUNG
Digitale Assetverwaltung für Exponate, Künstler*innen
Eine große Sammlung kann auf lange Sicht nicht von Karteikarten leben. Auch die effizienteste Excel-Tabelle kommt bei der Fülle der zu verwaltenden Informationen schnell an ihre Grenzen. Zielstrebig und konsequent hat die Daetz-Stiftung deshalb in Eigenregie ein digitales System entwickeln lassen, das die Verwaltung der Exponate und ihrer Standorte, der vorhandenen Unterlagen und Belege sowie die Organisation von Exponatfotos ebenso erlaubt, wie die Möglichkeit zur Ablage von Informationen und Beschreibungen zu Exponaten, biografischen Details zu Künstler*innen uvm.
Entstanden ist so ein multiuserfähiges System, das in der Lage ist, Inhalte für alle erforderlichen Aufgaben zur Verfügung zu stellen und dabei nicht ortsgebunden, sondern von überall aus erreichbar ist. So ist auch eine mobile Zustandserfassung mit Tablet direkt im Depot oder in der Ausstellung möglich.
Alle abgelegten Assets sind über Tablets oder Terminals direkt am Exponat abrufbar und stellen so den nötigen Content der ausstellungsbegleitenden Webseite für die Besucher*innen der Ausstellung bereit.
Ein unbestreitbarer Vorteil der Eigenentwicklung ist die Unabhängigkeit von externen Akteuren, Unterhaltskosten des Systems sind gering. Neue Features können schnell integriert und ausgerollt werden.
Paulas Walz
In unserem Selbstständigkeitsinkubator können Jugendliche auf dem Weg in die berufliche Eigenständigkeit spielerisch Erfahrungen sammeln. In unseren Räumen mit Werkstatt, Kunstgestaltung und digitalen Simulationsspielen – in Zusammenarbeit mit der Hochschule Mittweida – lassen sich so eigene Wege ausprobieren, erworbenes Wissen praktisch anwenden.
Serious Games – was ist das?
Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei Serious Games nicht um ernste, strenge Spiele. Vielmehr versteht man unter der Bezeichnung eine Form des spielerischen Lernens, die auf die Vermittlung ausgewählter Inhalte sowie die Anwendung dieser abzielt. Serious Games erfüllen damit nicht nur Zwecke der Unterhaltung, sondern bieten zusätzlich einen Bildungsmehrwert.
Damit gehen sie neue Wege der Wissensvermittlung und wecken dank ihres spielerischen Charakters die Motivation der Spielenden: die Lust am Spielen und Gewinnen führt zur Aneignung des jeweils vermittelten Wissens – ohne dabei trockenen Vorträgen lauschen zu müssen.
Zugleich ermöglicht die Durchführung von Serious Games eine erste Anwendung des erworbenen Wissens und somit eine ständige Fortsetzung des Lernprozesses.
Auf diesem Weg erworbenes und erprobtes Wissen verinnerlichen Menschen um ein Vielfaches besser, als ausschließlich theoretisch vermittelte Inhalte. An dieser Stelle knüpft die Einrichtung des Selbstständigkeitsinkubators nahtlos an die Ausstellungskonzeption an, betont doch auch diese das Schaffen von Erlebnissen sowie die spielerische Wissensvermittlung mittels analoger sowie digitaler Interaktionen am Exponat.
Der angeschlossene Selbstständigkeitsinkubator ermöglicht eine Fortsetzung dieses Ansatzes und lenkt dabei den Fokus auf den Weg in die berufliche Selbstständigkeit – einen Weg, den auch Paula geht.
MITWIRKUNG/SCHNITTSTELLEN
Vernetzung und Kooperation mit lokalen Akteur*innen
Von Anfang an stand die lokale Vernetzung und Zusammenarbeit mit Vereinen, Verbänden, Schulen, Hochschulen und Unternehmen der Stadt und der Region im Fokus der Vereinsarbeit vom dialogus e.V. So können von der Mitwirkung des Vereins und vom über die Jahre erworbenen Know-how in der Stiftungsarbeit der Daetz-Stiftung auch Akteur*innen vor Ort profitieren und umgekehrt. Langfristig entstehen neue Kontakte und Verknüpfungen und die lokale Verortung und Wahrnehmung des dialogus e.V. in der Stadtgesellschaft als kompetenter Partner wird gestärkt.
Im Zeitraum von Juli 2022 bis Juni 2023 wurden durch die Daetz-Stiftung und den dialogus – Kulturelle Vielfalt leben e.V. Fördermittel in Höhe von 243.000 € für Bildungsprojekte bzw. die Vorbereitung und Konzeption der Ausstellung eingeworben.
Geförderte Projekte:
- DSEE Ukraine-Kinderprojekt
- Demokratietage Zwickau und Mittelsachsen
- IKK Kochprojekte Landkreis Zwickau
- Ferienprogramm academy-isc 2022
- NEMO – Kunst- und Kulturwerkstatt
- Demokratietage Erzgebirge
- Projektarbeit für das Programm „Weltoffen – Solidarisch – Dialogisch“
- Demokratietage zum Schwerpunkt Afrika mit vier regionalen Schulen
- Sommerferienprogramm 2023 für die Integrationswerkstatt der academy-isc
- Aktion-Mensch-Förderung für two4all-Konzept für die neue Dauerausstellung
Wie die Daetz-Stiftung ist auch der Verein dialogus mit seiner Sparte dialogus education in zahlreichen Bildungsprogrammen engagiert und schafft so Schnittstellen zwischen den Ausstellungsaktivitäten und den Angeboten aus den Programmen WSD „Weltoffen – Solidarisch – Dialogisch“, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und den Vorhaben im Serious Games Center und der eigenen Holzwerkstatt in Sachen Berufsbildung im Handwerk. Workshops in diesen Programmen prägen die Vereinsarbeit seit seiner Gründung.